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Geschichtliches

Die Geschichte des Schmogrower Sportes

Gründungsprotokoll der SV Schmogrow, Seite 1 Gründungsprotokoll der SV Schmogrow, Seite 2
[1] Gründungsprotokoll der Sportgemeinschaft Schmogrow vom 26.10.1946

Nachdem sich bereits in einzelnen Orten der Umgebung in den 1930-er Jahren Sport- und Turnvereine etabliert hatten, wurde der Schmogrower Sportverein erst relativ spät gegründet. Ursache hierfür war sicherlich die Unterbrechung der sportlichen und kulturellen Entwicklung durch die Kriegsbedingungen, unter denen man sich in den Jahren 1933 bis 1945 auch in Schmogrow befand. Umso größer war der Wunsch nach dem Kriegsende, sich sportlich im Verein zu betätigen. Man war sicher auch froh, die Kriegszeiten überstanden zu haben.

So war es dann auch der frühere Lehrer Stange, der mit weiteren sportbegeisterten Zeitgenossen nach Wiederkehr aus der Kriegsgefangenschaft am 26.10.1946 im Lokal Voigt zur Gründungsversammlung für eine Turn- und Sportgemeinschaft einlud. Nach ein paar einleitenden Worten von Herrn Stange wurde zunächst Grundsätzliches geklärt. So steht im Gründungsprotokoll zu lesen:

1. Zweck: Sport, Leichtathletik, Ballspiel
2. Mitglied: kann jeder Schmogrower werden
3. Name: Turn- und Sportgemeinschaft Schmogrow 1946

Im weiteren Verlauf der Versammlung wird der erste Vorstand gewählt.

Vorsitzender:Willi Stange
Kassenwart:Martha Lobeda
Schriftführer:Horst Bulkow
Handballtrainer:Christian Lehmann
Geräteturnen und Gymnastik für Frauen:Heinz Mäder
Geräteturnen und Gymnastik für Männer:Ernst Schötz

Folgende Gründungsmitglieder weist das Protokollbuch auf:

Gründungsmitglieder Herren:

  1. Stange, Willi
  2. Lehmann, Christian
  3. Janka, Fritz
  4. Schötz, Ernst
  5. Mucha, Heinrich
  6. Mucha, Wilhelm
  7. Mäder, Heinz
  8. Lubna, Heinrich
  9. Heinz, Helmut
  10. Smeth, Fritz
  11. Smeth, Günther
  12. Simros, Gerhard
  13. Stecklina, Helmut
  14. Kossatz, Adolf
  15. Pöttke, Fritz
  16. Budischin, Erwin
  17. Schön, Heinrich
  18. Marrack,Werner
  19. Marrack, Armin
  20. Lehmann, Herrmann
  21. Pöttke, Helmut
  22. Dahley, Adolf
  23. Koalick, Egon
  24. Kuba, Helmut
  25. Bulkow, Horst
  26. Reckzeh, Richard
  27. Menzel, Johann
  28. Marrack, Fritz

Gründungsmitglieder Frauen: Folgende Damen!

  1. Lobeda, Martha
  2. Lubna, Frieda
  3. Pöttke, Minna
  4. Marrack, Grete
  5. Rehnus, Edith
  6. Gohrenz, Frieda
  7. Muschka, Frieda
  8. Dahlitz, Anni
  9. Koch, Käthe
  10. Spreitz, Anni
  11. Schötz, Anni
  12. Müller, Anni
  13. Bulkow, Martha
  14. Schötz, Käthe
  15. Mucha, Frieda
  16. Ketzmerick, Anni
  17. Ketzmerick, Reni
  18. Ketzmerick, Marie

Handballmannschaft der Schmogrower Herren
[2] Aus den Anfängen des Schmogrower Sportes: Die Handballmannschaft der Schmogrower Herren

Es wurde eine Handballmannschaft Männer, eine Handballmannschaft Frauen sowie je eine Turnerriege aufgestellt, die dann ab 1947 in den Spielbetrieb gegangen sind. Wie man sieht, hatten zunächst der Handball und der Turnsport höchste Priorität. Dies ist sicherlich der Ursache geschuldet, dass Handball noch auf dem Großfeld gespielt wurde und Deutschland vor dem Krieg eine der weltbesten Mannschaften in dieser Spielform besaß. Andere Zeitgenossen behaupten jedoch auch, dass es wohl eher daran lag, dass noch keiner Fußballschuhe besaß.

Austragungsort der Heimspiele war hinter dem Schinderberg (heute etwa Familie Herden). Ein äußerst staubiger Platz, welcher immer trocken war. Dementsprechend sahen auch die Spieler nach der Partie aus - nämlich schwarz. Praktischerweise waren die Farben der ersten Trikots schwarz-weiß, nicht nur wegen des Staubes, vielmehr wurden die ausgedienten alten schwarzen Trachten zu Sportkleidung umgearbeitet - die Not der Nachkriegszeit machte erfinderisch. Später ab 1952/53 wurde dann auch in Grün-Weiß gespielt - die Trikots bestanden dann nicht mehr aus Trachtenteilen.


Handball-Damenmannschaft
[3] Auch die Damenmannschaft im Handball hat das Geschehen im Schmogrower Sport nachhaltig geprägt

1947 wurde der Vorsitzende Willi Stange in seiner Tätigkeit als Lehrer versetzt und musste somit seine Arbeit im Sportverein aufgeben. Infolge dessen wurde am 15.08.1947 Albert Bartusch, ein guter Turner, zum ersten und Christian Lehmann zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Albert Bartusch konnte aber aufgrund einer Krankheit diesen Posten nur bis 1948 ausüben. Nach seinem Rücktritt wurde Christian Lehmann am 22.09.1948 dann auch auf dem Papier zum ersten Vorsitzenden gewählt, denn in der Praxis hatte er Herrn Bartusch schon länger vertreten. Herr Lehmann hat die Geschicke des Vereins in den nächsten 15 Jahren nachhaltig geprägt und mitgestaltet.

Im Spielbetrieb waren die Männer jener Zeit meist ganz gut aufgestellt - zweite Stelle in der Tabelle mit 10:5 Punkten im Jahr 1947 - wie Christian Lehmann im Protokollbuch feststellt.


Die Turnerriege trifft sich regelmäßig zu Turnstunden wobei diese vorwiegend in der kälteren Jahreszeit stattfanden. Geübt wurde meist im Saal der Gaststätte Voigt. Das Können der Turner wurde dann zum Wintervergnügen präsentiert und unter Beweis gestellt.

Stichwort "Wintervergnügen": Holz zum Heizen wurde damals noch von den Sportfreunden selbst gesammelt. Damit der Saal zum Vergnügen auch durchgewärmt war, wurde 3 Tage vorher schon mit dem Heizen begonnen. Auch außerhalb der Übungsstunden traf man sich und organisierte manches gemütliche Beisammensein und gemeinsame Ausflüge, z. B. nach Oybin (1949).

Auch manches Auswärtsspiel entwickelte sich mehr oder weniger zum Ausflug. Viele Ältere werden sich noch an manche Anekdote erinnern können, wie zum Beispiel an folgende:

Damen- und Herrenmannschaften hatten ja damals oft denselben Gegner an einem Wochenende, wenn nicht, wurde die entsprechende Mannschaft vom anderen Geschlecht meist unterstützt. Nur stellte sich die Frage, wie man zum jeweiligen gegnerischen Spielort kommen sollte. Meist war dies kein Problem, wenn es zu Spielen in die Nachbardörfer ging. Diese konnten gut mit Fahrrädern und ein bis zwei Motorrädern erreicht werden. Doch nach Turnow - das war ein ganz schöner Ritt, da waren die Spieler ja schon vom Radfahren fertig. Kurzum - Matuschka aus Fehrow (schon damals spielten auch Fehrower in Schmogrow mit) hatte Traktor und Hänger - alle rauf und "ab ging die Post".

Man muss sich vorstellen, es war so ein grauer, trüber Tag an einem Wochenende. Was muss natürlich passieren, wie soll's anders sein - man bekam einen Platten. Irgendwann kam man dann doch in Turnow an. Die Turnower Spieler wollten schon fast nach Hause gehen, aber das Spiel fand dann doch noch statt. Es gab am Ende einen Spielstand von 10:4, aber kein Mensch weiß mehr, ob Schmogrow gewonnen oder verloren hat. Dafür hat man den Rückweg bis heute nicht vergessen: Dem Traktor ging der Sprit aus und man musste dann wohl oder übel die kühle Nacht auf dem Hänger verbringen. Naja, für den einen oder anderen war's ja vielleicht ganz kuschelig - wer weiß...?

Die Auswärtsspiele interessierten natürlich auch die Schmogrower Bürger, doch Internet und Handy gab es damals noch nicht. Aber es gab den Sportfreund Kazor, besser: "Sportberichterstatter" Kazor. Er war es, der zu den Auswärtsspielen mitfuhr, diese dann erlebnisnah aufs Papier brachte und für die Bürger am schwarzen Brett oder im Sportkasten veröffentlichte. Es wäre sicher interessant, einen solchen Bericht heute zu lesen.

Doch neben diesen positiven Seiten gibt es auch nicht so Erfreuliches aus dieser Zeit zu berichten. Es kam vor, dass mancher deshalb nicht richtig spielen konnte, weil er oder sie seit abends nichts im Magen hatte. Die Zeiten nach dem Krieg waren auch für manchen Schmogrower Sportfreund nicht so rosig. Für viele war es schwierig, überhaupt die Familie satt zu bekommen. Und wenn bei einer Versammlung mal wieder eine Karte eines kriegsgefangenen Schmogrowers verlesen wurde, holten die Gedanken an den Krieg einen ganz schnell wieder ein.

Doch allen Widrigkeiten zum Trotz entwickelte sich der Sport in Schmogrow positiv. So wurde versucht, in den ersten Jahren neben dem Spielbetrieb den neuen Platz bei Lehmanns am Wald herzurichten und fertig zu stellen, was zwischenzeitlich sogar zu einem Minus von 82,00 Mark in der Vereinskasse führte. 1948/49 konnte der Bau des Sportplatzes erfolgreich beendet werden. Eine vorhandene Bodensenke wurde hierzu begradigt und durch das Anfahren von abgestochenen Rasenstücken begrünt.


Nachwuchsförderung damals - Jugendhandball
[4] Nachwuchsförderung damals - Jugendhandball

1949 war dann auch das Jahr, in dem eine Jugendgruppe gebildet wurde, die prompt zum Ende der Saison 1949/50 Nachwuchs-Kreismeister, damals noch im Kreis Lübben, wurde.

Die Mitgliederzahlen stiegen stetig an - es wurden über zwanzig neue Mitglieder verzeichnet. Ebenso gab es eine sportliche Partnerschaft mit einer Handballmannschaft aus Leipzig, die durch gegenseitige Besuche und Einladungen gepflegt wurde.

Neben den baulichen Maßnahmen am eigenen Sportplatz wurde auch, wie es damals hieß, aktiv am Wiederaufbau des Staates teilgenommen. So wurde in Briesen am 07.05.1949 mit zehn Gespannen und vierzig Mann beim Schuttabfahren am ehemaligen Gutshof (später Schule) geholfen, wie das Protokollbuch vermerkt.


Leichtathletikwettkampf am alten Sportplatz
[5] Leichtathletikwettkampf am alten Sportplatz

Neben Handball, später Fußball, wurde auch sehr viel Arbeit in die Turnerriege investiert. So wurden laut Protokollbuch immer auch Sektionsleiter für Geräteturnen und Gymnastik Damen und Herren gewählt. Am Anfang waren dies vor allem Ernst Schötz und Lehrer Heinz Mäder, später auch Helmut Halkow, welche sich um regelmäßige Turnstunden bemühten und diese auch meist im Saal des Gasthauses Voigt abhielten. Vorführungen gab es dann zu den Wintervergnügen in der Gaststätte. Probleme traten bei den zur Verfügung stehenden Sportgeräten auf. So wurde regelmäßig von den Sektionsleitern die Neubeschaffung eines Barrens gefordert. Bis in den Anfang der 1960-er Jahre wurde in Schmogrow noch regelmäßig geturnt.

An den Sportfesten wurden immer auch Leichtathletik-Wettbewerbe durchgeführt, zumindest noch zur Zeit des Bestehens des "alten" Sportplatzes.


Ab Mitte der 1950-er Jahre ließ im Kreisgebiet der Spielbetrieb im Handball stark nach. Die ersten jungen Sportfreunde wechselten vom Handball zum Fußball und spielten in anderen Orten der Umgebung. 1956/57 ist dann auch die letzte Saison der Schmogrower Herrenhandballer. Der Wegfall einiger Leistungsträger aufgrund beruflicher Umstände (Hr. Born, Hr. Härtel, Hr. Bagola) führten zum Auseinanderfallen der Handballmannschaft.

Zum Ende der Handballzeit gab es auch diese kleine Begebenheit am Rande des Spiels Schmogrow gegen Fortschritt Cottbus. Ein Schmogrower Spieler hatte während der Partie ständig das Gefühl, dass die Schmogrower vom Schiedsrichter benachteiligt wurden. Wut machte sich breit. Er wurde angespielt - der Schiri war nicht weit entfernt. Ein gezielter Wurf des entsprechenden Spielers mit der Murmel auf die Murmel und schon lag der Schiri. Der Spieler flog zufrieden vom Platz. Und die Moral: Kein Schiedsrichter sollte sich seiner Sache zu sicher sein.


Bereits zur Jahreshauptversammlung 1955 wurde dann von Sportfreund Suppan der Antrag zur Aufstellung einer Fußballmannschaft gestellt, welcher eine heftige Diskussion auslöste. Die Versammlung kam schließlich zu folgendem Abstimmungsergebnis: 18 Stimmen für den Antrag, 3 Gegenstimmen, 7 Stimmenthaltungen. Dies war die Geburtsstunde des Schmogrower Fußballs.

Nach unseren Erkenntnissen war die Saison 1957/58 die erste Fußballsaison in Schmogrow, gespielt wurde in der untersten, der 3. Kreisklasse (Reserve). Doch schon in der Saison 1958/59 gelang der Mannschaft der Aufstieg in die zweite Kreisklasse. 1959/60 wurde in der zweiten Kreisklasse überwintert. Zur Jahreshauptversammlung Ende November wird über Leistungsabfall geklagt. Im Protokoll heißt es, man stehe wieder vor dem Abstieg in die dritte Kreisklasse. Ursachen sind die schlechten Platzverhältnisse und der fehlende Zusammenhalt unter den Spielern. Doch die Schmogrower können sich in der 2. Kreisklasse halten.


Die Probleme mit dem Platz nehmen zu. So soll der Sportplatz von der Kreissektion Handball wegen schlechter Platzverhältnisse 1954 sogar ganz gesperrt werden. Aus diesem Grund wurden in den folgenden Jahren mehrere Anträge an Sportbund, Rat des Kreises und Rat der Gemeinde auf Unterstützung in der Sportplatzfrage gestellt.

Da für die Neuanlage des alten Sportplatzes keine Mittel zur Verfügung gestellt wurden, war man auf der Suche nach einem alternativen Standort. Zur Auswahl kamen die Wiesen hinter Piper an der Malxe und Wiesen weit außerhalb des Dorfes, heute hinter dem Kanal in Richtung Burg gelegen. Letztendlich wurde aber dem Vorschlag des Vorsitzenden Christian Lehmann zugestimmt. Er stellte sein Ackerland an der Burger Straße zwischen Malxe und Gnila zur Verfügung - eine Schenkung an den Verein. Sicher hat die Tatsache, dass die Fläche oft zeitig überschwemmt war, die Erträge dadurch manches Jahr sehr gering ausfielen und man als Bauer nach Flächengröße Soll (Abgaben) zu leisten hatte, seine Entscheidung wesentlich erleichtert.


Seit dem Aufstieg der Fußballmannschaft 1959 wurde die Klasse gut gehalten, man konnte sich in der 2. Kreisklasse festsetzen. Die Mitgliederzahl blieb stabil bis leicht steigend. Doch neue Impulse fehlten und so übte der Vorsitzende Christian Lehmann gezielte Kritik am Vorstand und forderte eine bessere Vorstandsarbeit. 1963 wurde Gerhard Kossatz zum neuen Vorsitzenden gewählt. Mit dem Bau und der Übergabe des neuen Sportplatzes am 10.08.1963 kam schließlich wieder frischer Wind in die Sportgemeinschaft.

Mannschaftsfoto Schmogrower SV 1962
[6] Mannschaftsfoto 1962 Alter Sportplatz Schmogrow mit Blick auf Wohngebäude Budischin, später Sahnricht. Nach Pokalerfolg gegen 2 Klassen höhere SG Briesen 3:2

Anlässlich der Einweihung des Platzes stellte Helmut Gohrenz zum letzten Mal eine Schmogrower Handballmannschaft auf zum Freundschaftsspiel zwischen Schmogrow und Neu Zauche.

Um sportlich auf mehr Potenzial zurückgreifen zu können, wurde erneut versucht, einen Zusammenschluss der Sportvereine Schmogrow und Fehrow zu erreichen. Aufgrund von Bedenken einiger Fehrower Sportfreunde kam jedoch keine Zusammenarbeit zu stande.

Im Jahr 1964 wurde erstmalig auch wieder eine Jugendmannschaft, diesmal im Fußball, aufgestellt.

Impressionen vom Sportfest 1964 Impressionen vom Sportfest 1964 Impressionen vom Sportfest 1964
[7-9] Impressionen vom Sportfest 1964

1965 musste Gerhard Kossatz sein Amt als Vorsitzender aus beruflichen Gründen aufgeben, nun übernahm Kuno Dossow den Vorsitz. Man arbeitete intensiv am neuen Platz, er sollte gut bespielbar sein und auch das Umfeld sollte schöner werden, weshalb 1966 mehrere Pappeln gepflanzt wurden.

1967 feierte Schmogrow den Aufstieg in die 1. Kreisklasse.


1968 gab es dann das gefürchtete Hochwasser auf dem Sportplatz, zu dieser Zeit war der Kanal noch nicht gebaut. Der Saisonstart fand deshalb auf den Werbener und Fehrower Sportplätzen statt. Trotzdem wird es ein gutes Jahr - der Sportlerheimbau läuft an. Am 20.07.1968 kann das Richtfest gefeiert werden. Doch der anfängliche Elan der Sportfreunde lässt nach. 1969 stagniert die Arbeit am Bau des Sportlerheims, es fehlen Geld und Baustoffe. Alle Arbeitsstunden werden unentgeltlich als sogenannte NAW-Zeit (NAW = Nationales Aufbauwerk) geleistet. Auch die Arbeitsmoral sinkt, ein Ende beim Bau ist nicht in Sicht. Es folgen zwei Jahre Baustillstand.

Der Sportplatz im Hochwasser 1968
[10] Der Sportplatz im Hochwasser 1968
Richtfest beim Sportlerheimbau 20.07.1968
[10] Richtfest beim Sportlerheimbau 20.07.1968
Bautätigkeiten am Sportlerheim
[11] Bautätigkeiten am Sportlerheim

Sportlich läuft es umso besser - im Fußball spielt man jetzt in der Kreisklasse.

Im Vorstand um Kuno Dossow sucht man nach Lösungen für das Problem Sportlerheimbau - und findet sie. Der Kanal wird gebaut und die Arbeiter müssen während der Woche vor Ort untergebracht werden. Ab 1970 wird mit dem TBK (Tiefbaukombinat), Abteilung Kanalbau verhandelt.

1970/71 kommt der Vertrag mit dem TBK über eine 2 - 3 jährige Nutzung des Sportlerheims zur Unterbringung der Arbeiter zustande, als Gegenleistung wird die Fertigstellung des Baus (Putz, Fenster, Türen) vereinbart.


Im Hintergrund haben sich ab Mitte der 1960-er Jahre mehrere Frauen in ihrer Freizeit mit Gymnastik beschäftigt und damit den Grundstein für die offizielle Gründung der Sektion Gymnastik 1971 gelegt. Es werden mehrere Frauen zum Übungsleiterlehrgang angemeldet. Käthe Dossow wird erste Übungsleiterin der Sektion. Am Anfang übt man auf Decken im Saal im Gasthaus Voigt. Der erste Auftritt findet zum Wintervergnügen statt. Später werden von der Sportgemeinschaft Bodenmatten, Keulen und Ringe angeschafft. Die sportlichen Leistungen sprechen sich herum und so treten die Schmogrower Gymnastikfrauen auch bald außerhalb des Dorfes auf.

1973 neigt sich der Kanalbau dem Ende entgegen, und so findet am 20.10.1973 die erste Veranstaltung der SG im eigenen Sportlerheim statt. Dazu musste, wie auch an allen anderen Fußballwochenenden, die Genehmigung für die Nutzung beim TBK eingeholt werden. Ende November 1973 wird das Sportlerheim endgültig vom TBK geräumt. Dann geht alles sehr schnell. Schon am 01.12.1973 wird die Konzession zum Gaststättenbetrieb erteilt. Silvester ist nicht mehr weit und so wird am 2.12.1973 die Gaststättenordnung erstellt.


Innenansicht des Sportlerheims in den 1980-er Jahren
[13] Innenansicht des Sportlerheims in den 1980-er Jahren

Im Protokollbuch findet man immer wieder Vermerke, die die Schmogrower Zuschauer zu mehr Disziplin animieren sollen, da sich ihr Verhalten nachteilig auf die Leistungen der eigenen Mannschaft auswirkt. Dies ist sicher auch ein Grund, warum am 10.05.1974 die alte Holz- und Drahtumzäunung durch die heute bekannte Spielfeldumrandung mit Betonpfählen und Eisenstangen ersetzt wurde.

Otto Konzack wird am 25.08.1974 erster Pächter der Sportgaststätte. Davor haben Käthe Dossow und Edeltraud Kalischke an den Wochenenden den Ausschank provisorisch geführt. "Kreuz Junge" Hermann Paul wird am 18.10.1974 das wohl einzige offizielle Alkoholverbot für das Sportlerheim ausgesprochen. Schnell stellt man fest, dass der Küchentrakt zu klein ausgeführt ist. Deshalb erfolgt 1975 der erste Anbau mit Küche und Keller.


1974 bis 1977 findet auf dem Sportplatzgelände regelmäßig das für die damalige Zeit übliche "Lager für Arbeit und Erholung" während 6 Wochen im Sommer statt.

1975 wird der erste Fußballplatz abgenommen, 1977 erfolgt die Aufstellung der Eisentore.

1974 bis 1980 war bei den Sportfesten immer viel los. Es bestanden Partnerschaften mit Mannschaften aus Polen, Berlin und die noch heute gepflegte Freundschaft mit den Sportfreunden aus Obercunnersdorf.

Impressionen von Sportfesten in den 1980-er Jahren Impressionen von Sportfesten in den 1980-er Jahren
[14, 15] Impressionen von Sportfesten in den 1980-er Jahren

Besonderer Wert wird auch auf das Ablegen des Sportabzeichens der DDR und auf die Erfüllung der Anforderungen des "Mach mit Wettbewerbs" gelegt. Zum einen gehörte der Massensport in der DDR zum Programm und zum anderen wurden danach auch die finanziellen Mittel verteilt. Wenn man also im Wettbewerb den Plan erfüllte, bekam der Verein entsprechende finanzielle Zuwendungen, bei Planübererfüllung noch zusätzliche Prämien.

Sportlerheim mit sämtlichen Anbauten Ende der 1980-er Jahre
[16] Sportlerheim mit sämtlichen Anbauten Ende der 1980-er Jahre

Bis zum Anfang der 1980-er Jahre hatte man viel erreicht. Der Sportplatz sieht ordentlich aus und lässt eine gute Arbeit zu. Die sportlichen Erfolge im Fußball bescheinigen dies. Ansonsten hat sich jedoch die Arbeit besonders des Vorstandes etwas erschöpft. Der Vorsitzende Kuno Dossow kritisiert die mangelnde Einsatzbereitschaft der Mitglieder. So wird zwar 1982 die Sektion Billard gegründet und Mitte 1983 mit dem Bau des neuen Wirtschaftsgebäudes begonnen, dennoch bahnt sich ein Generationswechsel im Vorstand an. Dieser findet am 09.09.1983 mit der Wahl von Bernd Schuricht zum neuen Vorsitzenden statt. Kuno Dossow kann nach 17-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender zufrieden zurückblicken - es wurde viel erreicht.


Natürlich bringt der neue Vorsitzende auch neue Ideen und Vorschläge mit. Am 25.10.1984 beschließt der Vorstand einstimmig die Gründung der Sektion Bogenschießen. Am 11.11.1984 findet durch die Sportfreunde Frank-Peter Balzer, Klaus Müller, Renate Ruppe und den ersten Sektionsleiter Manfred Ruppe das erste Schauschießen auf dem Sportplatz statt. In der Folgezeit konnten vor allem die Schüler aus Schmogrow und dem Einzugskreis der Schule Briesen als Nachwuchs für die Sektion gewonnen werden. Weniger bekannt ist, dass die Schmogrower Bogenschützen auch bei nationalen Wettkämpfen relativ erfolgreich waren. So wurde an DDR-Meisterschaften teilgenommen. Dabei erreichten die Schmogrower Bogenschützen in der Mannschaftswertung einen 5. Platz. Die Nennung der SG Schmogrow zwischen Namen wie Wismut Aue oder Lok Eisenach kündet durchaus von den sportlichen Erfolgen der Sektion. Unter dem Übungsleiter für den Nachwuchs und späteren Sektionsleiter Frank-Peter Balzer gingen auch mehrere Bezirksmeister und Vizebezirksmeister in verschiedenen Altersstufen aus der Sektion hervor.

Kreisspartakiade 1986 Bogenschießen
[17] Kreisspartakiade 1986 Bogenschießen
Nachwuchsarbeit
[18] Nachwuchsarbeit

Im Jahresverlauf formiert sich auch die Gymnastikgruppe neu. Unter dem Vorsitz von Sigrid Slomke entsteht die Popgymnastikgruppe. Es werden neue Mitglieder gewonnen und eine Kindergruppe gegründet. Die Popgymnastikgruppe stellt fortan eine Bereicherung jeder öffentlichen Sportgemeinschaftsveranstaltung dar. Wer kann sich nicht an die rot-weißen Gymnastikanzüge erinnern...! Auch bei anderen Veranstaltungen im Dorfleben von Schmogrow rundet die Popgymnastikgruppe das Rahmenprogramm oft stilvoll ab. In den Nachbardörfern sprechen sich die Qualität und das erfrischende Programm herum und so sieht man die Schmogrower Frauen- und Kindergruppe, wie vor ihnen schon die Gymnastikfrauen, auch anderorts auftreten. Dies natürlich, um es mit den Worten des Vorsitzenden Bernd Schuricht zu sagen: "...sehr zur Freude aller Beteiligten und Zuschauer...".

Popgymnastikgruppe - vielen in Erinnerung die rot/weißen Gymnastikanzüge
[19] Popgymnastikgruppe - vielen in Erinnerung die rot/weißen Gymnastikanzüge
Auftritt beim Jubiläumssportfest 1986
[20] Auftritt beim Jubiläumssportfest 1986

Vorsitzenden
[21] Erfolg eines Vereins hängt auch immer von der Vorstandsarbeit ab - das Foto vereinigt mehrere Generationen von Vorsitzenden

1985 stellt man fest, dass die SG in einem Jahr das 40-jährige Vereinsjubiläum begeht. Bis zum Jubiläum sollte das neue Wirtschaftsgebäude fertig werden, dies gelingt durch die Hilfe der Sektion Fußball bis zum Juni 1985. Der Vorsitzende bringt das Projekt "Anbau Kabinen- und Heizraum" auf den Tisch, weiß er doch, dass, um große Mannschaften zum Jubiläum einladen zu können, auch ein gewisser Standard in Bezug auf Sanitär- und Umkleideräume vorhanden sein muss.

Energie Cottbus gegen BFC Dynamo Berlin
[22] Highlight mit Besucherrekord beim 40. Jubiläumssportfest 1986 - das Spiel Energie Cottbus gegen BFC Dynamo Berlin

Somit laufen 1985/86 die Bautätigkeiten auf Hochtouren, um zum 40. Gründungsjubiläum die Fertigstellung vom Anbau der Sanitäranlagen/Heizungsraum, dem Volleyballplatz und der Tanzfläche zu garantieren. Alle Anstrengungen werden mit einem gigantischen Jubiläumssportfest belohnt. Den Höhepunkt bildet mit seinem Zuschauerrekord und vielen Attraktionen das Spiel Energie Cottbus gegen BFC Dynamo Berlin auf dem Schmogrower Sportplatz.


1987 bietet erst einmal Zeit um durchzuatmen. Es werden noch Restarbeiten auf dem Sportplatzgelände verrichtet. Sportlich macht vor allem die Sektion Fußball durch den Gewinn des FDGB Pokals in Müschen auf sich aufmerksam.

In den folgenden Jahren finden dank der guten Beziehungen von Bernd Schuricht des öfteren Testspiele von Energie Cottbus in Schmogrow statt. Ihm ist es auch zu verdanken, dass der heutige Manager von Energie Cottbus, Ralf Lempke, 1988 Übungsleiter der Schmogrower Fußballmannschaft wird. Die letzten 3 Jahre vor der politischen Wende 1989 sind durch vielfältige Aktivitäten und Erfolge in den Bereichen Bogenschießen, Fußball und Popgymnastik geprägt.


Landesklassenelf Saison 1992/93
[23] Landesklassenelf Saison 1992/93

1989/90 dann die Wende, die 1990 auch zu weitreichenden Veränderungen im Schmogrower Sport führt. So klagt der Vorsitzende Bernd Schuricht über finanzielle Probleme der SG. Er führt aus, dass dem Verein früher Einnahmen von staatlicher Stelle in Höhe von 25.000 Mark zuzüglich 20.000 Mark für die Werterhaltung des Geländes zur Verfügung standen, jetzt die Zuschüsse durch die Gemeinde gerade noch 3000 Mark betragen. Man ist gezwungen sich neu zu orientieren - alles ist anders, nichts wie vorher. Der Verein muss sich nun erst einmal mit den Themen Fördermittel und Bürokratie beschäftigen. Aufgrund finanzieller Engpässe kommt es letztendlich auch zur Auflösung der Sektion Bogenschießen. Auch in der Saison 1991/92 wird noch mit ökonomischen Problemen gerungen. So müssen aufgrund neuer Gesetze Bauauflagen wie z. B. Fettabscheider im Küchentrakt usw. erfüllt werden. Trotz dieser Probleme schafft die durch ehemalige Energie-Spieler verstärkte 1. Schmogrower Mannschaft den Aufstieg in die Landesklasse. 1992/93 wird sogar die beste Platzierung der Vereinsgeschichte mit dem 2. Platz der Landesklasse Süd erreicht.

Aufgrund der veränderten Bedingungen nach der Wende und der schwierigen Arbeitsmarktsituation rücken Arbeitsplatzsicherung und längere Arbeitszeiten für die einzelnen Vereinsmitglieder zunehmend in den Vordergrund. Daher wird sich in Zusammenhang mit der finanziellen Situation der SG mehr und mehr auf die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes im Fußball konzentriert. In der Folge kommt es schließlich auch zur Auflösung der Sektion Popgymnastik.


Von den vielfältigen Aktivitäten des Vereins ist an der Schwelle zum 21. Jhd. nur noch der Fußball geblieben
[24] Von den vielfältigen Aktivitäten des Vereins ist an der Schwelle zum 21. Jhd. nur noch der Fußball geblieben

Ende des Jahres 1994 tritt der Vorsitzende Bernd Schuricht aufgrund seiner persönlichen schlechten wirtschaftlichen Situation und den damit einhergehenden Problemen von allen Ämtern zurück. Damit muss der stellvertretende Vorsitzende, Herbert Dreßler, den Vorsitz übernehmen.

Da die teilweisen Vergünstigungen für die Cottbuser Spieler, welche sie unter Bernd Schuricht genossen hatten, nun nicht mehr gegeben waren, zerfiel die bestehende Landesklassenelf zusehends. Dies führt schließlich auch zum nicht mehr aufzuhaltenden Abstieg in die Kreisklasse. In dieser schwierigen Zeit der Abstiege, der sportlichen und finanziellen Probleme muss der Vorstand um Herbert Dreßler das Fortbestehen der Mannschaft und des Sportvereins sichern.

2004 kann das Vereinsmitglied Martin Miethling als neuer Vorsitzender gewonnen werden. Die aus all den sportlichen Aktivitäten aus 60 Jahren verbliebene Fußballmannschaft macht sich zum runden Jubiläum selbst das schönste Geschenk - den Aufstieg in die erste Kreisklasse.


Die Vorsitzenden der SG Schmogrow im Überblick

1946 - 1947Willi Stange
1947 - 1948Albert Bartusch
1948 - 1963Christian Lehmann
1963 - 1965Gerhard Kossatz
1965 - 1983Kuno Dossow
1983 - 1994Bernd Schuricht
1995 - 2004Herbert Dreßler
2004 - 2013Martin Miethling
2013 - fortlfd.Carsten Hänsel

Quellangaben

Quelle:
- Sportgemeinschaft Schmogrow, Protokollbuch
- Eig. Bericht

Bildquelle:
1 - SG Schmogrow, Original
2, 3, 5 - Horst Lehmann, Schmogrow
4 - Manfred Bagola, Schmogrow
6 - Rainer Burkert, Schmogrow
7, 8, 9 - Helmut Stecklina / Uwe Stecklina, Schmogrow
10, 21, 22, 24 - Horst Rublack, Schmogrow
11, 12 - Helmut Gohrenz, Schmogrow
13, 14, 15, 16, 19, 20 - Bernhard und Angelika Marrack, Schmogrow
17 - Werner Schmoger, Schmogrow
18 - Frank-Peter Balzer, Cottbus
23 - Veit Slomke, Schmogrow
24 - Horst Lehmann, Schmogrow

Reproduktion:
Silvio Schmoger